Autoren-Duo gelingt mit Beatles-Krimis ein großer Wurf

Mainz - Mainz - Der Mainzer Christian Pfarr und sein Wiesbadener Autoren-Kollege Richard Lifka legen zehn Beatles-Krimis vor. Ein Novum um das einflussreichste Quartett der Popmusik.

  • Die beiden Beatles-Kriminologen: Richard Lifka (links) und Christian Pfarr spielen literarisch mit den Beatles.

    (Foto: Martin Kosa)

Am 13. März 1965 kamen die Beatles nach Obertauern, um ein paar Szenen für ihren zweiten Film "Help!" zu drehen. 45 Jahre später taucht eine Leiche auf. Lange lag sie in der Erde. Ein klobiger Ring schmückt noch ihren Finger, und es finden sich Reste einer Kappe, die verblüffend jener Kopfbedeckung ähnelt, die Ringo Starr einst trug ...

"Hilfe! 10 Beatles-Krimis"

Der Wiesbadener Richard Lifka und der Mainzer Christian Pfarr haben eine Lücke entdeckt im Berg der Beatles-Bücher, in der Flut von Alben, Devotionalien und Fanartikeln: Es gibt noch keine Krimis um das einflussreichste Quartett der Popmusik. Da mussten die beiden einschlägig bewanderten Autoren unbedingt Abhilfe schaffen. Sie taten sich zusammen und schrieben "Hilfe! 10 Beatles-Krimis".

Shirley sichtet im Archiv von Chestershire den Nachlass des Baronet Edward de Fort. Neben einer alten Shakespeare-Ausgabe und einem Originalbrief von Admiral Horatio Nelson findet sie ein Blatt mit Noten. "Song Without Words" ist das Ganze überschrieben, ein gewisser Felix hat das Werk 1932 komponiert. Als sich Shirley ans Spinett setzt, um die Melodie nachzuspielen, erklingt "Yesterday" ...

Musikalische Vielseitigkeit literarisch gespiegelt

"Wir haben von vornherein auf unterschiedliche ,Tonarten' gesetzt und bezüglich des Umfangs die Spanne vom ,Songfragment' bis zum ,Konzeptalbum' ausgereizt", erläutert das Duo sein ehrgeiziges Ziel, die musikalische Vielseitigkeit der Beatles literarisch zu spiegeln. Das klingt zwar erst mal vermessen, ist Pfarr und Lifka aber tatsächlich überraschend gut gelungen. Mal liest sich ein Fall wie ein rasantes Drehbuch aus Hollywood, dann folgt der Leser den kranken Gedanken eines Irrsinnigen, oder er lauscht einer überraschenden Beichte über den Diebstahl einer berühmten Gitarre.

Merkwürdige Mordfälle versetzen die Bürger von Koblenz und Mainz in Unruhe. Drei Menschen wurden mit einem Hammer erschlagen. Die Spur führt einerseits zurück in die Nazi-Zeit, andererseits zu einem Song der Beatles: "Maxwell's Silver Hammer" ...

Mörderische Raffinesse

Mit spielerischer Leichtigkeit und mörderischer Raffinesse entwickeln Pfarr und Lifka ihre Fälle. Witz mischt sich mit Wahnsinn, historisch Verbürgtes mit wilder Fantasie. Dabei sägt das Duo nie am Sockel der Pop-Legenden. Paul McCartney, John Lennon, George Harrison und Ringo Starr werden aus der Ferne beobachtet, nie treten sie wirklich auf.

Mit diesem kleinen Band ist Lifka und Pfarr ein großer Wurf gelungen. Selten haben die beiden Krimiroutiniers mit solcher Leichtigkeit komponiert. Der Spaß am Stoff blinkt in jeder Zeile auf, die originellen Ideen purzeln nur so durcheinander. Nur wer genau welchen Mini-Krimi geschrieben hat, das lassen die beiden offen. "Da haben wir uns an Lennon/McCartney orientiert", schreiben Lifka/Pfarr - und empfehlen detektivisch gesinnten Lesern ihre übrigen Werke zum Stilvergleich. Gerd Blase